Verändern

Ich merke, dass ich mich verändere. Dass ich heute Schmerz anders erlebe als früher, dass ich meine Aggressivität und meinen Stress anders erlebe, usw. Wenn ich alle Kraft in mir sich zentrieren lasse und dabei nicht Energie für das Verändern-wollen abzweige, wenn ich also immer mehr ich bin statt mich zu bemühen, es zu werden – dann strömt die so gesammelte Kraft in die Winkel und Nischen meines Ichs, wo sie tatsächlich gebraucht wird. Ich lasse Veränderungsenergie sich in mir frei entfalten, ohne sie zu dirigieren.

Die selbstorganisierte Veränderungsenergie lässt sich gut mit den weißen Blutkörperchen vergleichen, die auch selbst und aus ihrer Weisheit heraus das tun, was dem Organismus dient. Wenn ich meiner Kraft vertraue, wenn ich meinem Organismus vertraue, wenn ich mir vertraue – wenn ich mich liebe, so wird mich dies dahin entwickeln, wo ich wirklich jeweils bin. Es ist nicht nötig, dies zu wollen, denn solches Wollen kostet nur Energie und blockiert den Vorgang der Selbstorganisation. Und selbstverständlich ist es völlig unsinnig, dies zu sollen.

Ich muss mich nicht verändern, ich soll mich nicht verändern, ich will mich nicht verändern: Ich verändere mich. Zu mir selbst gelange ich nicht mit Wollen, sondern mit Vertrauen. Selbstliebe kann man nicht wollen (oder gar irgendwie machen). Sie findet in uns statt, wenn wir uns dies gestatten, wenn wir den Mut aufbringen, o.k. zu uns zu sagen.