Einmal ganz abgesehen davon, was das denn
sein soll: "glücklich sein" ‑ irgendetwas Sinnvolles wird da jeder
parat haben. Aber die Frage! Sie trifft mich. Sie hält mich an. Sie geht in die
Tiefe. Sie dringt vor zum anderen als Person. Wann fragen wir den anderen?
Fragen wir unsere Kinder, ob sie glücklich sind? Kann man Kinder überhaupt so
etwas fragen? Welche Antwort könnte es da schon geben? Es wird wahrscheinlich
etwas seltsam werden, das Gespräch. Wichtiger ist, dass wir uns diese Frage an
unsere Kinder selbst vorlegen, im Stillen fragen: Ist dieser Mensch da vor mir
glücklich? Mit seinen 6 oder 8 Jahren?
Mit einer solchen Bereitschaft zum
anderen sehen, der stillen Frage nach seiner Zufriedenheit, seinem
Wohlbefinden, seinem Glück. Die Verwobenheit mit dem Glück des anderen zerrinnt
leicht, geht unter im Alltag. Man kann diese Frage aber immer mal wieder
hervorzotteln, den Blick zum anderen auf einmal ganz konzentriert werden
lassen, ihm nah sein und diese Frage an ihn in sich selbst spüren.
Bin ich glücklich? Die Frage nach dem
Glücklichsein geht auch an mich. Selbstliebe lässt diese Frage zu und geht auf
mich zu. "Bist Du glücklich?" frage ich mich, und allein das Kümmern
um mich selbst, das in dieser Frage lebt, ist Kraft und Wärme. Das Kümmern um
mich selbst spüren und willkommen heißen. Und dabei wie durch Zauberei merken,
dass diese amicative Frage nach innen, an mich auch nach außen geht, mich zu
Dir hinsehen lässt und Dich fragen lässt: "Bist du glücklich?"
Bist Du glücklich? Wenn wir uns verlieben,
stellt sich diese Frage nicht wirklich. Sie ist überflüssig weil wir glücklich
sind und dies auch von der geliebten Frau und dem geliebten Mann als ihre
Wahrheit erfahren. Aber das Glücklichsein mit dem Partner und das Glücklichsein
des Partners ist ein feines und zerbrechliches Gebilde. Doch die Bereitschaft,
die Offenheit für ihr und für sein Glück hilft gegen das Zerrinnen. Also frage
ich nach Deinem Glücklichsein, nach Dir. Es macht bei den Erwachsenen Sinn,
wirklich zu fragen und die Antwort des Partners zu hören und spüren und fühlen.
Das hat eine eigene Dynamik. Es kann helfen und heilen. Und Mut machen, dann
das zu tun, was zu tun ist.
wenn wir uns
als die personen
sein lassen
können
die wir sein
mögen
dann verschwinden
tausend und
tausend
unterschiede
(zauberpfade S.
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